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Ein warmer Julitag im Sommer 2018. Es klingelt. Der angekündigte Besuch ist da. Aus Spanien! Ich freue mich. Besuch aus Spanien hatten wir noch nie.

Ich eile und öffne die Tür. Ein großgewachsener, kräftiger Mann steht vor mir: schwarzer Kaftan, schwarzes Käppi auf schwarzem Haar, schwarzer dichter langer Vollbart, dunkle Sonnenbrille. Seine zwei Kumpanen, die nicht viel anders aussehen als der düstere Klingelmann, steigen schon aus dem großen dunklen schwarzen Kleintransporter. Aus dem Laderaum packen sie undefinierbares Gepäck aus: schwarze Transportbehälter unbestimmter Form. Da passt locker ein Maschinengewehr rein, graut's mir. Meinem Gegenüber-Nachbarn, der gerade die Fassade seines Hauses streicht, graut's vermutlich auch. Mit offenem Mund starrt er zu mir herüber. Beinah fällt ihm der Pinsel aus der Hand. Dann ist er durch die Tür verschwunden.

Hilfe, die Salafisten kommen. Und ich bin allein zu Hause. Mein Mann im Krankenhaus.

Ich versuche mein freundlichstes Gastgeberlächeln aufzusetzen. Glaube, das klappt gerade nicht so gut. Der dunkle Klingelmann nimmt seine Sonnenbrille ab: „Hello“, sagt er freundlich. „Hello“ erwidere ich. Hoffentlich hört er nicht meinen Kloß im Hals. Seine zwei Kumpanen tragen die schweren schwarzen Gepäckstücke rein.

Vermutlich ist mein Gesicht ein offenes Buch. „We are artists“, Wir sind Künstler, sagt der Klingelmann und öffnet mit herzlichem Lächeln einen der Koffer. Das vermeintliche Maschinengewehr ist ein goldglänzendes Saxophon. Die drei „Salafisten“ haben einen Gastauftritt in Obermehler beim Party.San-Festival. Für mich gibz es an diesem Abend noch ein kleines Ständchen auf unserem Hof. Vielen Dank!

Iris

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