Entlang des Mühlhäuser Landgrabens zu wandern, das ist ein Naturerlebnis auf historischem Pfad. Er wurde etwa um das Jahr 1350 als Doppel- und Einfachgraben angelegt. Der Mühlhäuser Landgraben ist in einer Länge von etwa 26 Kilometer zu erwandern. Sehr beliebt sind Tageswanderungen vom Parkplatz hier, an der Eigenrieder Warte, bis zur Lengefelder Warte und zurück.
Wanderungen sind zu jeder Jahreszeit reizvoll: im Frühling, wenn sich die Frühjahrsblüher zu voller Pracht entfaltet haben, im Sommer unter dem sattgrünen Blätterdach des Hochwaldes, im Herbst, wenn das Laub den Wald in satte, bunte Farben hüllt. Ein Erlebnis ist der Landgraben mit seinem Hochwald aber auch während knackig kalter Wintertage, wenn der gefrorene Nebel die Zweige und Äste in klirrendes Eiskristall hüllt und der Schnee unter den Winterstiefeln knirscht.
Verlauf des Landgrabens
Nördlich von Eigenrieden verläuft er über Dörna, Horsmar und Eigenrode gut sichtbar bis kurz vor Menteroda, wo er sich in der Mühlhäuser Hart verliert.
Mächtige Anlage über viele Kilometer: der Landgraben. Durch ein System von Gräben und Wällen, Toren und Warten sollte das Territorium der Freien Reichsstadt Mühlhausen Mitte des 14. Jahrhunderts weiträumig geschützt werden. Der Landgraben erstreckte sich einst von Heyerode über Eigenrieden, Bickenriede, Lengefelder Warte, Eigenröder Warte bis Menteroda. Der Ausbau dieser Befestigungsanlage war opferreiche Fronarbeit und schwere Bürde aller Dorfbewohner.
Nach Fertigstellung bildete die Wallanlage einen zum Eichsfeld geschlossenen Dreiviertelkreis von etwa zehn Kilometer Radius um seine Erbauerin, die Stadt Mühlhausen. Die befestigten Beobachtungsposten, die Warten, lassen heute noch Spuren erkennen: die Eigenrieder Warte, die Lengefelder Warte und die Eigenröder Warte, zum Beispiel. Auch das bekannte Grenzhaus in Heyerode ist noch bestens erhalten und bewohnt.
Ein Kulturdenkmal
Der Landgraben ist eine als Kulturdenkmal eingetragene mittelalterliche Wallanlage. Er diente der Grenzbefestigung und dem Schutz des ehemaligen Königsgutsbesitzes um Mühlhausen vor Raubritterüberfällen aus Niedersachsen, Hessen und dem Eichsfeld. Der Landgraben ist etwa 26 Kilometer lang. Er reicht von Eigenrieden bis nach Sollstedt. Der Durchgang und Handel erfolgte im Mittelalter nur an den Warten, den bewachten Tortürmen, von denen es insgesamt sechs gab: Eigenrieder Warte, Dörnaer Warte, Lengefelder Warte, Horsmarer Warte, Eigenröder Warte und Sollstedter Warte. Die Durchfahrten waren mit Schlagbäumen gesichert. Über weitere Warten und Kirchtürme wurden zwischen dem Landgraben und der Stadt Mühlhausen Signale übermittelt.
Bis ins Jahr 1808 wurde die Anlage unterhalten. Bis dahin hatten die 19 Dörfer des Königsgutsbezirkes, zu deren Schutz der Mühlhäuser Landgraben errichtet worden war, für Erhaltungsmaßnahmen am Graben sowie an den Warten an die Stadt Mühlhausen ein Landwehr- und Turmgeld zu zahlen.
Platz für Hochwald
Danach wuchs der bis heute erhalten gebliebene strukturreiche Hochwald auf, der zu DDR-Zeiten nicht genutzt wurde und auf weiten Strecken einen urwaldartigen Charakter angenommen hat. Selbst nach 1992 wurden nur einzelne, wertvolle Stämme herausgenommen. Der breite Waldstreifen besteht vor allem aus alten Rotbuchen und Stieleichen, aber auch aus Esche, Bergahorn, Linden, Feldahorn und anderen Baumarten. Auch die Elsbeere ist nicht selten. Der Mühlhäuser Landgraben verbindet mehrere größere Waldgebiete miteinander.
Entlang des Mühlhäuser Landgrabens wurden zwischen 1667 und 1669 insgesamt 143 Grenzsteine gesetzt, von denen bis heute viele erhalten geblieben sind. Sie weisen heute noch den Weg mit der Mühlhaue, dem Hoheitszeichen der Freien Reichsstadt Mühlhausen auf der Vorderseite und dem Mainzer Rad des Kurmainzischen Fürstentums Eichsfeld auf der Rückseite. Selbst die jüngere Geschichte ist nachweisbar – durch die Schnitzerei eines während der DDR-Zeit in Eigenrieden stationierten russischen Soldaten in einer alten Buche.